Mittwoch, Dezember 26, 2012

*Buchrezension* Ich bin nicht mehr eure Tochter (Monika B. & Karin Jäckel)









Titel: Ich bin nicht mehr eure Tochter
Autor: Monika B. mit Karin Jäckel
Erschienen: August 2011
Seitenanzahl: 368
Preis (Taschenbuch): 8,99€ 






Kurzbeschreibung: 
Monika ist ein echtes Wunschkind. Sie soll die gutbürgerliche Familie komplettieren. Doch hinter der heilen Fassade spielt sich Unfassbares ab. Von Anfang an wird Monikas Leben von sexuellen Übergriffen bestimmt. Was der Großvater an dem Kleinkind begeht, setzt sich in jahrelangen Vergewaltigungen durch den Vater und die älteren Brüder fort.
Erst nach dem Freitod ihres jüngeren Bruders Georg, der nicht weiter mit ansehen kann, was mit seiner geliebten Schwester geschieht, gelingt es Monika, sich aus dieser Hölle zu befreien.


Majus Meinung: 
Dieses Buch ist unbeschreiblich und unfassbar. So etwas habe ich noch nie gelesen. Es war wirklich einer der schrecklichsten, grauenhaftesten Bücher die ich je gelesen habe. Damit ist auf keinen Fall der Schreibstil oder ähnliches gemeint, sondern der Inhalt des Buches, welcher wirklich niederschmetternd ist. Es fällt mir wirklich schwer meine Empfindungen gegenüber diesem Buch in Worte zu fassen. 

Was Monika B. erleben musste wünscht man nicht mal seinem aller größten Feind. Nicht nur die Kindheit dieser Frau wurde komplett verpfuscht, sondern auch  ihr komplettes emotionales Innenleben. Und das schon von ganz früher Kindheit an. 

Ich habe während dem Lesen des Buches einerseits unendliches Mitleid mit Monika gehabt, aber auf der anderen Seite hat mich das Buch auch richtig aggressiv gemacht. Ich wollte "hineinspringen" und verhindert was Monikas ganze Familie anrichtet, zusätzlich wollte ich sogar die Gefühle/Gedanken von Monika verhindern. Manche Aussagen steckten mir schon beim Lesen so sehr im Hals, dass ich absolut nicht verstehen kann wie man als Erwachsener sowas zu seinem Kind ernsthaft sagen kann. 

Monika beschreibt ihrer Gefühle, bei allem was ihr passiert sehr direkt und detailliert, sodass man es sich sehr gut vorstellen kann. Ich konnte mich wirklich gut in sie hineinversetzen, was wohl auch der Grund war, dass ich sogar ihre Schuldgefühle an der ganzen Sache besser nachvollziehen konnte. Da man ja so als Nichtbetroffener wirklich absolut nicht nachvollziehen kann wie man sich an einem Missbrauch selbst die Schuld geben kann?!

Der Inhalt des Buches war also wirklich sehr schlimm und hat mir echt weh getan, doch trotz allem wollte ich dann doch wissen wie es weiter geht und vor allem wie sie es schafft da irgendwie rauszukommen. (Das war schon von Anfang an klar, da sie ja dieses Buch schreiben konnte.) Mir fiel es in vielen Situationen schwer weiterzulesen, da sich alles in mir dagegen gestäubt hat und ich mir es einfach nicht vorstellen wollte, doch die Spannung überwog dann doch. 
Monika B. erzählt in Ich-Perspektive als kleines Kind, doch es kommen immer wieder Einschübe von der erwachsenen Monika die gerade ihre Therapie macht. Somit hatte man also auch in die Aufarbeitung dieser ganzen Geschehnisse einen Einblick.

Die Schäden und Verletzungen, die Monika von alle dem bekam, verdeutlichten noch einmal die Brutalität und Grausamkeit. Äußere Verletzungen spiegelten die inneren wieder und anders herum genauso. 

Was mich allerdings etwas gestört hat, war dass man nicht ganz so viel vom tatsächlichen Ausbruch erfährt. Diesen Umschwung hätte man meiner Meinung nach etwas genauer beschreiben können. 

Das Buch hat mich wirklich nicht losgelassen, ich musste sehr oft darüber nachdenken. Es hat mir aber auch im Verständnis für solch missbrauchte Personen geholfen. Ich kann es also all denjenige, die sich zutrauen sowas lesen zu können, wirklich empfehlen. 

Bewertung:  08/10


Jumas Meinung: 
Ich kann dem Vorangegangenen nicht mehr viel hinzufügen. Auch mich hat dieses Buch sehr erschüttert. An einigen Stellen musste ich weinen, an anderen wäre ich vor Wut schier an die Decke gegangen! Demnach weckt das Buch einige negative Emotionen beim Leser und regt sehr zum Nachdenken an. Ich kann mir gut vostellen, wie furchtbar es für Monika B. sein musste, die Wahrheit endlich zu erzählen bzw. für dieses Buch erst so richtig auszugraben. Andererseits hat es ihr sicher geholfen und vermutlich sogar das Leben gerettet endlich mit jemandem sprechen zu können. 
Wie Menschen derart mit ihren Kindern umgehen können ist mir absolut unverständlich!

Was mir aber gefehlt hat, war, wie es mit den anderen Menschen um Moni herum weiterging. Schließlich war ja nicht nur der Vater beteiligt! Das hätte mich wirklich interessiert, ansonsten fand ich es sehr gut und aufschlussreich, am Ende des Buches noch die Anklagepunkte und Strafe des Vaters vorzufinden. Meiner Meinung nach ist die Strafe zu mild!

Eine schreckliche aber interessante und gut geschriebene Erzählung von einer Frau, deren Kindheit vollkommen verpfuscht und deren Persönlichkeit fürs Leben geprägt/gezeichnet wurde.

Bewertung: 07/10 

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